Das Auto ist für viele Menschen unserer Kultur, insbesondere für Männer, fast ein Teil der Familie oder zumindest Lieblings-Gadget oder -Hobby. Außerdem ist es mit seiner Außenwirkung ein Spiegel von Persönlichkeit oder Sehnsucht. Aus diesen Gründen wird sich der Individualverkehr halten und die Nachfrage das Angebot bestimmen, solange es nicht zu staatlichen Eingriffen aufgrund der Klimakrise o. ä. kommt. Solange Menschen beim Fahren "unter sich" bleiben möchten, werden sie ihren eigenen Wagen nutzen oder zumindest ein Sharing-Car nutzen. Da das autonome Fahren derzeit Stand der Technik oder zumindest Cutting Edge ist, wird es angeboten werden, weil zumindest Pendler weiterer Strecken sich in diesem Bereich mehr Convenience wünschen.
Beim autonomen Fahren werden ständig Daten gesammelt, die die KI füttern, um das Fahrverhalten zu imitieren und zu optimieren. Außerdem werden die autonom fahrenden PKW untereinander Daten austauschen, also online sein. Der Fahren kann nicht erkennen, ob seine Daten anonym verarbeitet werden bzw. später "gegen ihn verwendet" werden können.
Es müssen Regeln für das autonome Fahren aufgestellt werden, die die Entscheidungen, die z. B. beim Ausweichen von der KI gefällt werden müssen, standardisiert. In diesem Moment müssen aber Szenarien priorisiert werden und eine Art Triage erfolgen (z. B. weiche ich dem Kind oder der Gruppe Touristen aus). Da das gegen die im Grundgesetz ganz oben stehende Würde des Menschen gerichtet wäre, ist diese erforderliche Priorisierung unter den jetzigen Bedingungen nicht möglich (s. Leitlinien der Ethik-Kommission von 2017) und der Zufall müsste entscheiden - obwohl man im Einzelfall Menschenleben hätte retten können.
Im Hinblick auf die Klimakrise und die Bevölkerungsentwicklung ist die Weiterführung und Unterstützung des Individualverkehrs nicht mehr zeitgemäß. Staus und Kosten für die Einführung einer Infrastruktur für Elektroautos machen diese Weiterführung ineffizient. Ein Ausbau des Bahn- und Bussnetzes - autonomes Fahren inbegriffen - wäre hingegen langfristig die günstigste Alternative, denn sie spart massiv Investitionen in eine bald wieder überholte Technologie und vermeidet Umweltkosten.
Autonomes Fahren im Individualverkehr ist zwar individuell, dafür aber nicht mehr "persönlich". Denn die Daten, die beim Fahren, beim Parken oder beim Telefonieren erzeugt werden, können zu Sicherheitszwecken weitergegeben werden. Angaben, die der Fahrer eventuell zur Konfiguration seiner Präferenzen machen muss oder die die Fahrstrecke aufzeichnen (Logdaten), könnten zentral verwendet werden. Der Fahrer wird zum gläsernen Fahrer.
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